Chronik der Feuerwehr Goldbach

Das Feuer ist einer der ältesten Freunde, aber auch ältesten Feinde des Menschen. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass es in den örtlichen Gemeinschaften schon immer im Interesse der Allgemeinheit liegen musste, sich die Auswirkungen des Feuers zu schützen. Dies gilt auch für unsere Gemeinde Goldbach. Hier lassen sich die ersten belegbaren Hinweise auf ein Feuerlöschwesen im Jahre 1781 finden. So wurden in den kurfürstlich Mainzer Polizeiakten 2 Feueroberdachleitern, 2 große Feuerhaken und 13 lederne Löscheimer als Gemeindeeigentum registriert. Zur Hilfe bei Bränden waren alle Bürger der damaligen Zeit verpflichtet.

 

Im Jahr 1866 beschaffte die Gemeinde Goldbach erstmals eine große Feuerspritze. Dem Stand der Technik entsprechend handelte es sich um eine reine Druckspritze, die auch eine Pferdebespannung ermöglichte. Hersteller war die „Glocken-Gießerei und Lösch-Maschinen-Fabrik von Rudolph Hermann" in Schweinfurt. Diese Spritze befindet sich noch heute gut erhalten und funktionsfähig in der Obhut der Gemeinde.

 

Nach dem Krieg von 1870/71 haben die königlichen Bezirksämter darauf gedrängt, in allen Gemeinden Freiwillige Feuerwehren zu gründen. Am 4. August 1878 wurde so auch in Goldbach eine Freiwillige Feuerwehr gegründet. Aus dem damaligen Protokollbuch können wir entnehmen, dass sich in diesen Tagen im August 1878 bereits 120 Männer als aktive Mitglieder bei der Freiwilligen Feuerwehr eintrugen. Zum ersten Kommandanten wurde der Wagnermeister Sebastian Sauer gewählt, Adjutant war Philipp Schäfer.

 

Zur Aufbewahrung der Feuerwehrgerätschaften besaß die Gemeinde ein so genanntes Feuerlöschgeräte-Requisitenhaus. Dieses befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur alten Kirche. Im Zuge des Kirchenneubaus in den Jahren 1894/95 musste dieses Requisitenhaus jedoch abgebrochen werden.Das neue Requisitenhaus entstand dann an der Ecke Brunnenstraße/Marienstraße. Dieses Gebäude ist heute noch teilweise erhalten. Der rückwärtige Teil mit dem Schlauchturm wurde jedoch bereits in den 50er Jahren zugunsten einer Anlage für die Stromversorgung entfernt.

 

Im Jahr 1909 beschaffte die Gemeinde eine neue Saug- und Druckspritze von der Nürnberger Firma Justus Christian Braun. Dieses Löschgerät war bis in die Tage nach dem 2. Weltkrieg im Einsatz. Auch sie befindet sich noch im Besitz der Goldbacher Feuerwehr.

 

Im Jahr 1929 baute die Gemeinde Goldbach zusammen mit der Nachbargemeinde Hösbach eine Wasserleitung. Die Feuerwehr mochte sich gerne auf diese neue Errungenschaft einstellen. Für die Versorgung mit Löschwasser bedeutete dies nämlich einen erheblichen Fortschritt. So führten die Wehren von Goldbach und Hösbach am 15. September 1929 eine Großübung durch und testeten die neue Wasserleitung auf ihre Leistungsfähigkeit.

 

Ein neues Feuerwehrgerätehaus sollte 1939 errichtet werden. Von Seiten des Bürgermeisters war zugesagt worden, dass noch in diesem Jahr der Rohbau fertig gestellt wird. Der Ausbruch des 2. Weltkrieges machte dieses Vorhaben zunichte. Die Originalpläne aus dieser Zeit sind im Archiv der Gemeinde erhalten geblieben.

 

Im Kriegsjahr 1940 erhielt die Feuerwehr eine Metz-Tragkraftspritze TS/8. In den folgenden Jahren, besonders ab dem Jahr 1944 musste die Feuerwehr immer wieder bei Bränden nach Bombenangriffen ihre Einsatzbereitschaft beweisen. Die Goldbacher Feuerwehr wurde zusätzlich in eine motorisierte Einsatzgruppe eingegliedert, die auch überörtlich zum Einsatz kam

 

Eine große Aufgabe musste die Feuerwehr am 21. Januar 1945 bewältigen. Der Krieg hatte mit aller Härte auch unseren Ort erreicht, Brand- und Sprengbomben wurden über Goldbach abgeworfen. Ein Militärzug auf der Bahnstrecke wurde total zerstört. An diesem Tag waren in Goldbach 32 Tote zu beklagen. Insgesamt wurden 54 Brandstellen gemeldet. Es war eine traurige Zeit. Doch der Kameradschaftsgeist und die Hilfsbereitschaft aller Feuerwehrleute waren beispielhaft.

Zu Beginn der 50er Jahre befasste man sich wieder mit dem Gedanken, ein neues Feuerwehrhaus zu bauen. Als Bauplatz wurde das Grundstück Sachsenhausen 17 ausgewählt. Im Juli 1953 feierte die Freiwillige Feuerwehr Goldbach ihr 75-jähriges Bestehen. Das im Rohbau bereits fertig gestellte neue Feuerwehrhaus wurde zu diesem Ereignis eingeweiht und an die Feuerwehr übergeben.

 

Im Jahr 1958 erhielt die Feuerwehr ihr erstes Tanklöschfahrzeug TLF16. Durch die zunehmende Motorisierung kam es verstärkt zu Einsätzen auf Verkehrswegen. Mit der neuen Technik konnte jetzt wirkungsvoll Hilfe geleistet werden.

In den Folgejahren zeigten die Einsätze bei Bränden, Hilfeleistungen und Übungen im gesamten Landkreis Aschaffenburg, dass die Goldbacher Feuerwehr auch überörtlich Verantwortung übernahm. Die Stationierung des vom Landkreis Aschaffenburg im Jahr 1966 beschafften Ölschadenanhängers in Goldbach brachte dies ebenfalls zum Ausdruck.

Im August 1968 wurde im Rahmen des 90-jährigen Gründungsfestes ein Löschgruppenfahrzeug LF16 übergeben. Man war jetzt im Besitz von 2 Feuerwehr-Großfahrzeugen. Dies brachte in Verbindung mit einer sicheren Einsatzbereitschaft eine erhebliche Anerkennung im Landkreis Aschaffenburg.

 

In den Sommermonaten der Jahre 1972/73 führte anhaltende Trockenheit nicht nur zu vermehrten Flächenbränden, auch Trinkwasserknappheit und Schäden durch auftretende Sommergewitter forderten die Leistungsfähigkeit der Ortswehr. Wegen der Trinkwasserknappheit musste mit den beiden Löschfahrzeugen Wasser zu den Haushalten der höher gelegenen Ortsteile gebracht werden. Zusätzlich baute die Wehr mehrmals eine Wasserförderstrecke vom Ortsteil Unterafferbach, der seinerzeit schon eine gesicherte Fernwasserversorgung besaß, bis nach Goldbach um den Hochbehälter mit Wasser zu befüllen. Eine andere Versorgungsleitung wurde von Aschaffenburg-Damm bis zum Goldbacher Netz im Bereich der Firma Basler verlegt. In das Jahr 1973 fällt auch die Beschaffung der ersten Funkalarmempfänger. Diese ermöglichten eine noch schnellere und sicherere Alarmierung der Einsatzkräfte als bisher über Telefon oder Sirene. Um bei zukünftigen Ölschäden noch flexibler einsetzbar zu sein, wurde der Freiwilligen Feuerwehr Goldbach im Juli 1977 ein Gerätewagen-Öl durch den Landkreis Aschaffenburg übergeben.

 

Im Juli 1978 wurde das 100-jährige Gründungsjubiläum mit einem großen dreitägigen Zeltfest gefeiert.

In der Generalversammlung des Jahres 1979 wurde die Auflösung der Sterbekasse beschlossen. Diese Sterbekasse wurde nun über 50 Jahre von den Wehrmännern geführt, erschien aber nicht mehr zeitgemäß. Die Mittel aus dieser Kasse in Höhe von 3.000 DM wurden gemäß Auflösungsbeschluss für die Beschaffung eines hydraulischen Rettungssatzes zum vorwiegenden Einsatz bei Verkehrsunfällen verwendet.

 

In den Sommermonaten des Jahres 1981 kam es wieder zu größeren Hochwasserschäden. Vom 10. bis 12. August 1981 waren die Feuerwehrleute nach anhaltenden Regenfällen in Goldbach im Bereich der Aschaff und sogar teilweise im Kahlgrund pausenlos im Einsatz. Im Bereich Goldbach waren die Bundesstraße B26 und kurzfristig auch die Bundesautobahn A3 wegen des Hochwassers nicht mehr befahrbar und mussten gesperrt werden.

 

Das gesamte Obergeschoss des Feuerwehrhauses wurde 1985 umgebaut und renoviert Eine Wohnung, die für den früheren Gerätewart eingerichtet war, wurde aufgelöst. Dadurch konnten weitere Räumlichkeiten für Verwaltung und Ausbildung gewonnen werden.

 

Der umfangreichste Brandeinsatz seit Jahren war am 1. März 1988 beim Großbrand im Sägewerk der Firma Gebr. Schmitt erforderlich.

 

Im Januar 1992 wurde durch die Gemeinde ein Transportfahrzeug mit Pritsche und Ladebordwand für die Feuerwehr beschafft. Die vorhandene Ausrüstung konnte jetzt problemlos und zügig transportiert werden, so z.B. auch der Bestand des neu eingerichteten zentralen Ölbinderlagers für den Landkreis Aschaffenburg. Weiterhin dient es als Zugfahrzeug für den 1991 aufgebauten Chemieschutzanhänger.

 

In der Generalversammlung im Januar 1993 sprach Bürgermeister Gerhard Fuchs offiziell ein bereits seit langem diskutiertes Thema an: Eine Lösung für eine umfangreiche Erweiterung des bestehenden Feuerwehrhauses oder ein Neubau an anderer Stelle muss gesucht und gefunden werden. Ein weiterer Großbrand beschäftigte die Feuerwehr am 3. Oktober 1993. Die Stallungen des Obergartenhofes wurden trotz umfassender nachbarlicher Löschhilfe ein Raub der Flammen. Bei diesem Einsatz wurden 3 Feuerwehrleute verletzt.

 

Der Antrag auf Erweiterung des bestehenden Feuerwehrhauses wurde im November 1995 bei der Gemeinde gestellt. Im Jahr 1996 zeichnete sich ab, dass der gemeinsame Neubau eines Feuerwehrgerätehauses mit der Nachbargemeinde Hösbach nicht möglich ist.Im Jahr 1999 wurde ein Ausschuss zur Planung eines Neubaus bzw. Erweiterungsbaus des Feuerwehrgerätehauses einberufen. Am 12. Mai 2000 erfolgte dann der Beschluss des Marktgemeinderates über den Neubau eines Gerätehauses an der Jahnstraße. Nach längerer Planungs- und Vorbereitungsphase konnte der erste Spatenstich unter Bürgermeister Thomas Krimm am 18. Juli 2003 vollzogen werden. Den idealen Rahmen zu diesem freudigen Ereignis bildete das 125-jährige Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Goldbach, das an diesem Wochenende gefeiert wurde. Mit der Beschaffung des Drehleiterfahrzeuges DLK 18/12 hat man im Jahr 2003 eine Sicherheitslücke für die Goldbacher Bevölkerung geschlossen.

 

Zum Ende des Jahres 2004 hat die Feuerwehr ihr neues Domizil bezogen. Die Zusage des Freistaats Bayern, seinen Brandübungscontainer für den Bezirk Unterfranken in Goldbach aufzustellen, hat das Gesamtobjekt weiter aufgewertet.

Der krönende Abschluss der für alle Beteiligten positiv verwirklichten Fertigstellung des neuen Feuerwehrgerätehauses konnte nun mit der Einweihungsfeier am 29. April 2005 und dem Tag der offenen Tür am 30. April 2005 entsprechend begangen werden.